Der Donnerstagsmordclub und der Mann, der zweimal starb by Richard Osman

Der Donnerstagsmordclub und der Mann, der zweimal starb by Richard Osman

Autor:Richard Osman
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783843726368
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2022-12-05T00:00:00+00:00


39

Joyce

Inzwischen ist morgen früh, wenn Sie verstehen, was ich meine, und ich komme gerade aus dem Laden zurück. Mehr dazu in Kürze. Meine Tasche und der Regenschirm warten schon auf dem Dielentischchen. Auch dazu in Kürze mehr.

Elizabeth ist der Meinung, dass Douglas seinen Tod nur vorgetäuscht hat. Das ist in dieser Branche anscheinend nicht unüblich. Er hat jemanden umgebracht, dafür gesorgt, dass die Leiche als seine eigene identifiziert wird, und sich mit den zwanzig Millionen davongemacht. Hmm. Trotzdem, irgendwie hat es was.

Wir haben uns gestern Abend alle bei Ibrahim getroffen, wo Elizabeth ihre Theorie Sue Reardon unterbreitet hat. Ibrahim bewegt sich übrigens schon weniger steif, aber er sieht unglücklich aus, was eigentlich gar nicht typisch ist. Ich meine, melancholisch sieht er immer aus, wenn er nicht gerade eine Liste schreibt oder etwas erklärt, aber unglücklich sieht man ihn selten. Irgendwie muss ich ihn dazu kriegen, mehr rauszugehen. Sich wieder in sein Auto zu setzen und zu fahren. Gut, in Rons Auto, aber Sie wissen, was ich meine.

Der Abend gestern war richtig nett. Nichts Ausgefallenes, aber das muss es ja auch nicht immer sein. Jemanden vom MI5 bei uns zu bewirten, wäre mir vor einem Jahr zwar noch ausgefallen erschienen, aber inzwischen erwarte ich fast gar nichts mehr anderes. Sue Reardon sah auch nicht ganz glücklich aus, fand ich. Wahrscheinlich steht sie unter ziemlichem Druck nach allem, was passiert ist.

Ich merke immer mehr, wie wichtig es ist, manchmal innezuhalten, einfach ein Gläschen zu trinken und zu schwatzen, selbst wenn sich rundherum die Leichen türmen. Was sie in letzter Zeit doch verstärkt tun.

Es ist eine Gratwanderung, aber unterm Strich muss man sagen, die Leichen laufen nicht weg, und keine Pizza zu essen hilft auch niemandem.

Wir sprachen nicht groß über den Fall, bis Elizabeth von Douglas und dem Wetter anfing. Da hakte Sue dann ein, und Elizabeth rückte mit ihrer Theorie heraus. Dass Douglas seinen Tod nur vorgetäuscht hätte et cetera pp. Für mich klingt es offen gestanden etwas arg verzwickt. Wie hätte er es anstellen sollen?

Wobei ich sagen muss, wenn man sich für einen Zwanzig-Millionen-Diebstahl nicht ins Zeug zu legen bereit ist, wofür dann?

Sue tat die Idee keineswegs ab. Sie weiß natürlich, dass Elizabeth nicht auf den Kopf gefallen ist, und davon abgesehen wollte sie es wahrscheinlich gern glauben. Wenn man ermittlerisch in der Sackgasse steckt, ist man für vieles aufgeschlossen.

Ich war stolz auf Elizabeth, weil sie so reif und offen mit der Sache umging, und als Sue weg war, wollte ich sie gerade schon dafür loben, da sagte sie uns, sie müsse uns etwas zeigen, ob wir sie in den Wald begleiten würden? O Elizabeth!

Wohlgemerkt, es war schon nach zehn, und ich hatte mehr als einmal gesagt: »Das war ein ganz reizender Abend.«

Wir klaubten also unsere Sachen zusammen, Ron ging zu sich, um seine Taschenlampe zu holen, und Ibrahim wollte nicht mit, wünschte uns aber viel Erfolg. Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und sagte ihm, dass er gut aussähe. Er wird wissen, dass ich das Gegenteil meine, so vertraut sind wir inzwischen doch miteinander.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.